Eine rothaarige Frau mit Schal umgebunden, hält sich den Hals vor Schmerzen und trinkt Tee

23 Januar 2023

So helfen Halswickel bei Halsschmerzen

Wenn es im Hals kräftig kratzt, greifen viele Menschen zum Schal, der einfachsten Art des wohltuenden Wickels. Effektiver sind allerdings aktiv wärmende und kühlende Halswickel, die mehrfach am Tag angewandt werden können. Wie diese Wickel wirken – und was bei der Anwendung zu beachten ist – erfahren Sie hier.

Das Wichtigste zu Wickeln bei Halsschmerzen

  • Halswickel werden als Hausmittel z. B. bei Halsweh, Heiserkeit, Mandelentzündung oder Kehlkopfentzündung eingesetzt.
  • Die Wickel können kalt oder warm, feucht oder trocken genutzt werden. Dafür wird ein Tuch mit wärmendem oder kühlendem Inhalt wie gekochten, noch warmen Kartoffeln oder kaltem Quark um den Halsbereich gelegt und dort mit einem weiteren Schal oder Tuch gesichert.
  • Wärmenden Halswickeln wird eine durchblutungsfördernde, krampflösende Eigenschaft zugeschrieben; kühlende Halswickel sollen entzündungshemmend und abschwellend wirken.
  • Das Befeuchten des Wickels kann diese wärmende oder kühlende Wirkung verstärken.
  • Halswickel dürfen mehrmals täglich angewendet werden und sollten so lange auf dem Hals verbleiben, bis sie sich an die Körpertemperatur angepasst haben. Dies ist meist nach etwa einer halben Stunde der Fall.

Warum Halswickel bei Halsbeschwerden?

Ob wohlige Wärme oder schmerzlindernde Kühlung: Wenn sich Halskratzen, Schluckbeschwerden oder Heiserkeit ankündigen, verlassen sich viele Menschen auf althergebrachte Halswickel. 

Denn Halswickel wirken direkt dort, wo es bei einer Halsentzündung schmerzt, drückt oder brennt: schonend von außen am Halsbereich durch Absenkung oder Erhöhung der Temperatur. 

Wickel können unkompliziert allein angewendet werden, aber auch in Kombination mit gezielt wirksamen Arzneimitteln wie Tantum Verde Lutschtabletten (Pflichttext) oder als Ergänzung zu Hausmitteln wie Gurgeln oder Heilkräutertees.

So wirken Wickel bei Halsschmerzen

Grundsätzlich gilt: Kalte Wickel können entzündungshemmend und abschwellend wirken, während warme Wickel – gerade bei Heiserkeit oder akuter Rachenentzündung – Schmerzlinderung bringen können, indem sie die lokale Durchblutung der Rachenschleimhaut fördern.

Zusätze wie Leinsamen, Quark, Zwiebeln oder Heilerde können diese Wirkung, je nach Anwendungssituation, verstärken.

Kein bisschen schief gewickelt: Wissenswertes zur Anwendung

  • Halswickel bestehen grundsätzlich aus mindestens zwei Schichten: Einem mit Wickelzutaten getränkten oder gefüllten Innentuch und einem Außentuch oder Schal, um den Wickel sicher zu fixieren. Beide Tücher sollten relativ eng anliegen und die Halswirbelsäule sollte beim Innenwickel grundsätzlich ausgespart werden.
  • Überprüfen Sie vor dem Anlegen bitte zusätzlich die Temperatur, denn hier gilt nicht: mehr hilft mehr. Warme Wickel dürfen nicht zu heiß und kühlende Wickel nicht eiskalt sein.
  • In den meisten Anwendungsfällen wird der Wickel so lange getragen, bis sich die Temperatur der Körpertemperatur angepasst hat. Nach einem kühlen Wickel sollte der Hals mit einem Schal warmgehalten werden.

Halswickel selbst zubereiten – so geht‘s

Je nach Präferenz oder Beschwerden können Sie bei Halsschmerzen zwischen unterschiedlichen Wickeltypen wählen. Ob kalte oder warme Variante: Verwenden Sie dabei idealerweise Tücher aus Naturmaterialien, gerade für den inneren Halswickel.

Zwei kranke Mädchen mit Schal um ihren Hals, liegen auf der Couch

Warme Halswickel

Schon seit Generationen verlassen sich Menschen bei Halsschmerzen auf wärmende Wickel. Sie aktivieren die Durchblutung im Halsbereich und werden von den meisten Menschen als angenehm empfunden.

Die folgenden Wickelvarianten sind einfach zu Hause herzustellen:

  • Kartoffelwickel: Kartoffelwickel halten die Wärme relativ lange und gelten deshalb als gängiges Hausmittel gegen Halsschmerzen. Kochen Sie dafür ein halbes Kilo Kartoffeln weich und lassen Sie die Knollen abdampfen. Danach die warmen Kartoffeln auf einem Tuch mit einer Gabel zerdrücken und zu einem Wickel zusammenrollen. Ein Tuch um den Hals legen, den Kartoffelwickel darauf geben und mit einem weiteren Tuch oder Schal fixieren. 30 bis 60 Minuten einwirken lassen. Zwei- bis dreimal täglich anwenden und bitte nicht wieder aufwärmen.
  • Zwiebelwickel: Zwiebelwickel werden nicht nur bei Halsbeschwerden, sondern auch bei Husten häufig empfohlen. Dafür zwei bis drei Zwiebeln in Ringe schneiden und in einer Pfanne erwärmen. Auf ein Tuch geben und zu einem Wickel zusammenrollen. Um den Hals legen und mit einem weiteren Tuch fixieren. Einwirken lassen, bis der Wickel erkaltet ist. Zwei- bis dreimal täglich anwenden.
  • Leinsamenwickel: Gekochte Leinsamen spenden lange Wärme und sollen die Schleimlösung unterstützen. Kochen Sie dafür Leinsamen in Wasser zu einem dickflüssigen Brei. Auf ein Tuch geben und zu einem Wickel zusammenrollen. Um den Hals legen und mit einem weiteren Tuch fixieren. Einwirken lassen, bis der Wickel erkaltet ist. Zwei- bis dreimal täglich anwenden.
  • Ein Mann legt lose Teeblätter aus einem Glas in eine TeekanneTeewickel: Teewickel sind eine besonders einfache Variante wärmender Halswickel. Dafür Kräutertee (z. B. Kamille) kochen, etwas abkühlen lassen und ein Tuch damit tränken. Um den Hals legen und mit einem trockenen Tuch fixieren. 30 Minuten einwirken lassen. Mehrmals täglich wiederholen.

Kalte Halswickel

Ihnen ist nicht nach Wärme? Dann können Sie bei einem schmerzenden Hals auch kühlende Wickel einsetzen – für eine entzündungshemmende, schmerzlindernde und anregende Wirkung. 

Zu den beliebtesten kühlenden Wickelvarianten zählen:

  • Quarkwickel: Quark bleibt recht lange kühl und gilt deshalb als traditionelle Wickelzutat. Streichen Sie Quark in Zimmertemperatur auf eine Mullkompresse, decken Sie diese Schicht mit einem Baumwolltuch ab und rollen Sie beide Schichten zu einem Wickel. Jetzt um den Hals legen und mit einem weiteren Tuch fixieren. Bis zu vier Stunden einwirken lassen. Ein- bis zweimal täglich anwenden.
  • Prießnitz-Wickel: Ein simpler, feuchter Halswickel-Klassiker: Tuch in kaltes Wasser legen, auswringen und um den Hals legen. Mit einem trockenen Tuch fixieren und ein bis zwei Stunden einwirken lassen. Einmal täglich anwenden.
  • Heilerdewickel: Für einen Wickel mit Heilerde die Heilerde mit kaltem Wasser zu einem Brei anrühren und diesen direkt auf den Hals auftragen. Ein trockenes Tuch darüberlegen und mit einem weiteren Tuch fixieren. Ein bis zwei Stunden einwirken lassen, Haut danach reinigen und ggf. pflegen. Ein- bis zweimal täglich anwenden. Übrigens: Auch warme Heilerdewickel sind möglich. Diese sollen zusätzlich zur Entspannung der Halsmuskulatur beitragen.

Was hilft zusätzlich bei Halsschmerzen? 

Gurgeln, Inhalieren, Heilkräutertees, Arzneimittel: Viele wertvolle Tipps zur Linderung von Halsbeschwerden finden Sie in unserem umfangreichen Ratgeber rund um Halsschmerzen. Mit dabei: Schwerpunktartikel zu speziellen Symptomen – von Schluckbeschwerden bis Stomatitis – und Anwendungsszenarien wie Halsschmerzen bei Kindern, Halsschmerzen bei Schwangeren oder Halsschmerzen durch Allergien.

Häufig gestellte Fragen

Zur Schmerzlinderung bei einer Mandelentzündung werden meist kühlende Halswickel wie Quarkwickel oder Prießnitz-Wickel empfohlen. 
Da diesen kühlen Wickeln eine abschwellende und entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben wird, können solche Wickel helfen, die schmerzhaften Beschwerden zu lindern.

Bei Halsschmerzen können Sie zwischen warmen und kalten Halswickeln wählen.
Kühle Halswickel (z. B. mit Quark oder Heilerde) sollen bei einer Hals- oder Mandelentzündung abschwellend und entzündungshemmend wirken, während warme Wickel (z. B. mit Heilkräutertee oder gekochten Kartoffeln) bei Heiserkeit oder Husten die Durchblutung fördern und Krämpfe lösen sollen.

Bei einer Kehlkopfentzündung werden meist wärmende Halswickel empfohlen, da diese die lokale Durchblutung fördern und so die Heilung unterstützen können.

Tragen Sie Halswickel bitte nicht über Nacht: Warme oder kalte Halswickel sollten grundsätzlich abgenommen werden, wenn sich ihre Temperatur an die Körpertemperatur angepasst hat.
Dies ist meist nach etwa 30 Minuten der Fall.

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