03 Mai 2022
Halsschmerzen durch Allergien wie Heuschnupfen
Ständiges Niesen, tränende Augen, Atemprobleme … und dann auch noch nervige Halsschmerzen? Nicht selten steckt hinter dem Kratzen, Kribbeln oder Schmerz im Rachen eine allergische Reaktion. Wir bekommen sprichwörtlich „einen Hals“, sobald die Heuschnupfen-Saison startet oder wenn wir mit anderen Allergenen in Berührung kommen.
Warum Allergien auch Halsschmerzen auslösen können – und wie Sie die halsspezifischen Symptome von Heuschnupfen, Pollenallergie und sonstigen allergischen Reaktionen vermeiden oder mildern können, haben wir Ihnen hier übersichtlich zusammengestellt.
Inhalte:
↓ Warum Allergien auch Halsschmerzen verursachen können
↓ Die typischen Auslöser allergischer Halsbeschwerden
↓ Allergie oder Erkältung? Das hilft bei der Unterscheidung
↓ So behandeln sie allergiebedingte Halsschmerzen
↓ Sinnvolle Verhaltenstipps für Allergiker
Zusammenfassung
- Etwa 20 - 25 % aller Menschen in Deutschland leiden an einer Allergie, davon 86 % an einer Pollenallergie (Heuschnupfen).
- Bei allergiebedingten Halsschmerzen kommen außerdem auch Milben, Tierhaare, Schimmelpilze und bestimmte Nahrungsmittel als Auslöser in Frage.
- Wenn solche Allergene die Atemwege erreichen, löst die körpereigene Immunabwehr Schwellungen und Entzündungsreaktionen an den betroffenen Schleimhäuten aus – auch im Hals- und Rachenbereich.
- Anders als bei einer Erkältung melden sich die Symptome oft sehr plötzlich und werden häufig z. B. von juckenden Augen und einer wässrig laufenden Nase begleitet.
- Idealerweise sollte das auslösende Allergen gemieden werden. Zur Behandlung stehen ansonsten diverse Hausmittel oder Medikamente wie Antihistaminika sowie entzündungshemmende und schmerzlindernde Arzneimittel zur Verfügung, aber auch eine langjährige Hyposensibilisierung ist denkbar.
- Bei akuter Atemnot, schweren Schluckbeschwerden oder ausbleibender Besserung nach mehreren Tagen sollte ärztliche Hilfe gesucht werden.
Wie und warum entstehen Halsschmerzen bei Allergien – die Ursachen und Prozesse
Ob Pollen, Hausstaub, Schimmelpilze oder Tierhaare: Unsere Atemwege sind ein klassisches Einfallstor für allergieauslösenden Stoffe. Die empfindlichen Schleimhäute in Mund, Nase, Hals, Rachen, Bronchien und Lunge enthalten besonders viele Immunzellen und reagieren deshalb schnell alarmiert, wenn sie über die einströmende Luft mit Allergenen in Berührung kommen.
Im Rahmen der Abwehrreaktion schüttet der Körper Histamin aus: Die Schleimhäute schwellen an und die Nervenenden werden stärker sensibilisiert. Da wir meist durch die Nase atmen, schwillt diese als erstes zu. Durch die folgende Mundatmung trocknen die Schleimhäute stärker aus, mehr Allergene gelangen in den Hals- und Rachenbereich und es kann dort neben Schwellungen auch zu „reizenden“ Entzündungsreaktionen kommen.
Das unschöne Ergebnis: allergiebedingte Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und lästiges Kribbeln in Mund und Rachen.
Interessant: Auch Kreuzallergien sollten in Betracht gezogen werden, denn wer auf bestimmte Pollenarten allergisch reagiert, spürt oft auch bei Lebensmitteln, die ähnliche allergieauslösende Stoffe enthalten, ein Kribbeln oder Kratzen im Hals. Zu den klassischen Kombinationen zählen hier u. a. Frühblüherpollen wie Birke oder Hasel und Nahrungsmittel wie Nüsse, Sellerie, Kern- und Steinobst.
Welche Allergene verursachen Halsschmerzen?
Die meisten allergiebedingten Halsschmerzen werden durch eine Pollenallergie (Heuschnupfen) ausgelöst, d. h. durch den Blütenstaub bestimmter Gräser, Sträucher, Kräuter, Bäume oder Getreidesorten. Sie treten also, je nach Blühphase, saisonbedingt auf.
Neben Pollen kommen auch ganzjährig vorkommende Allergenquellen wie Hausstaubmilben, Tierhaare, Schimmelpilze oder Nahrungsmittel als Ursache in Frage.
Was steckt hinter meinen Halsschmerzen – Allergie oder Erkältung?
Allergie … oder einfach erkältet? Mit minimaler Detektivarbeit können Sie relativ einfach herausfinden, ob es sich bei Ihren Halsbeschwerden um ein akutes Allergiesymptom oder um die Begleiterscheinung eines grippalen Infekts handelt.
Typisch für eine Allergie:
- Geschwollene Nasenschleimhäute und wässriger Ausfluss
- Beschwerden immer zur gleichen Jahreszeit bzw. nach dem Genuss bestimmter Speisen
- Sehr plötzlich auftretende Halsschmerzen (nach Kontakt mit dem Allergen)
- Kein Nachlassen nach mehreren Tagen
- Zusätzlich juckende Nase, Rachen und Augen
- Stärkerer Niesreiz als bei einer Erkältung
- Bei Pollenallergie verstärkte Symptomatik morgens und abends, also zu Zeiten erhöhten Pollenflugs
- Eher einhergehend mit Müdigkeitsgefühl
Typisch für eine Erkältung:
- Eher langsames Einschleichen der Halsschmerzen; abends und nachts häufig stärkere Symptomatik
- Begleitsymptome wie Husten, Gliederschmerzen, Kopfweh, Abgeschlagenheit oder Fieber, die für einen grippalen Infekt typisch sind
- Eher dickflüssiger Nasenschleim, der im Verlauf auch gelb-grünlich wirken kann
- Eher einhergehend mit Krankheitsgefühl.
Typische Dauer allergiebedingter Halsschmerzen
Die gute und schlechte Nachricht zugleich: Die Halsschmerzen dauern normalerweise genauso lange, wie der Kontakt zum allergieauslösenden Stoff besteht. Sie haben die Dauer Ihrer Beschwerden also zumindest teilweise selbst in der Hand – entsprechende Tipps zu Behandlung, Verhalten und Vermeidungsstrategien finden Sie weiter unten im entsprechenden Abschnitt.
Klassische Allergiesymptome im Hals- und Rachenbereich
Die folgenden Symptome können im Rahmen von Heuschnupfen, Hausstauballergie und ähnlichen allergischen Reaktionen im Hals- und Rachenbereich auftreten und auf eine Allergie hindeuten.
Mögliche Primärsymptome der Allergie im Hals
- Jucken, Kribbeln, Kratzen und Schmerz im Rachen und am Gaumen
- Brennende und stechende Halsschmerzen
- Schluckbeschwerden
- Entzündete und geschwollene Rachenschleimhaut
- Halstrockenheit
- Kloß-im-Hals-Gefühl
- Einseitige Halsschmerzen
- Heiserkeit
- Räusperzwang
Mögliche begleitende Sekundärsymptome der Allergie
- Jucken, Kribbeln und Stechen in Augen und Nase
- Tränende Augen
- Zugeschwollene Nase, wässriger Ausfluss
- Geruchseinschränkung
- Niesattacken
- Geschwollene Lymphknoten
- Trockener Reizhusten
- Atemnot und allergisches Asthma
- Leistungsabfall
Halsschmerzen bei Heuschnupfen & Co sinnvoll behandeln – so geht‘s
Hausmittel, Medikamente, Vermeidungsstrategien, Hyposensibilisierung: Das können Sie tun, wenn Halsschmerzen durch eine Allergie ausgelöst werden.
Hausmittel gegen Halskratzen durch Allergie
Feuchtigkeit von innen und außen ist das A & O, um die gereizten, entzündeten Schleimhäute zu beruhigen und den Schleim im Rachen zu verflüssigen.
- Trinken Sie ausreichend und regelmäßig Wasser oder warmen Tee, eventuell mit etwas Honig.
- Gurgeln Sie mehrmals täglich mit Salzwasser – es hat neben dem genannten Befeuchtungseffekt auch noch eine antiseptische Wirkung. Übrigens: Auch als Nasenspray erreicht das Salzwasser den betroffenen Rachenraum.
- Lutschen Sie Eiswürfel, um die schmerzende Region zu kühlen und die Schwellung zu verringern.
- Nutzen Sie Luftbefeuchter, um das Raumklima zu verbessern und dem Austrocknen der Schleimhäute vorzubeugen.
Noch mehr spezifische Behandlungstipps und Informationen zu den Hintergründen bestimmter Symptome können Sie unter anderem in unseren Schwerpunktartikeln zu Hausmitteln bei Halsschmerzen, Halskratzen und Mundschleimhautentzündung (Stomatitis) nachlesen.
Arzneimittel und Behandlungsansätze bei allergiebedingten Halsschmerzen
Betroffene können ihre Beschwerden mit speziellen Arzneimitteln lindern. Direkt auf die allergische Reaktion zielen sogenannte Antihistaminika und Mastzellstabilisatoren ab, während Kortisonpräparate die begleitende Entzündungsreaktion unterdrücken.
Menschen mit Pollenallergie können während der akuten Heuschnupfen-Saison gezielt auf entsprechende Nasensprays, Augentropfen und Tabletten zurückgreifen.
Zusätzlich empfiehlt sich bei akuten Halsschmerzen eine symptomlindernde Behandlung im Rachenbereich mit Arzneimitteln, die mit einem Wirkstoff wie Benzydamin sowohl den Schmerz als auch die Entzündung lindern und so den Hals beruhigen.
Für häufig Allergiegeplagte lohnt sich die langfristige Ursachenbehandlung durch eine sogenannte Hyposensibilisierung, die allerdings in der Regel 3 Jahre dauert.
Verhalten und Vorbeugung
Auch wenn es keinen Spaß macht: Für alle allergiebedingten Beschwerden gilt die Grundregel, den Auslöser möglichst strikt zu meiden. Anders gesagt: Menschen mit Gräserallergie sollten zur Hauptpollenflugsaison lieber nicht auf der nächsten Wiese joggen und wer eine Tierhaarallergie hat, holt sich besser keine Katze ins Haus.
Wie dies am besten funktioniert – ohne großen Verlust an Lebensqualität – zeigen wir Ihnen anhand einiger sinnvoller Verhaltenstipps.
Für alle Menschen, bei denen Hals und Atemwege (mit-)betroffen sind:
- Rauch (auch Passivrauch) meiden, da dieser die Atemwege und Schleimhäute zusätzlich reizt
- Regelmäßig feucht wischen und beim Staubsaugen ein Gerät mit einem HEPA-Filter nutzen
- Bei Bedarf in Innenräumen einen HEPA-zertifizierten Luftreiniger verwenden
- Kleidung, Haare und Bettwäsche regelmäßig waschen, idealerweise vor dem Schlafengehen
- Stimme nicht überanstrengen, sondern lieber schonen
- Heiße und scharfe Nahrung und Getränke während bestehender Allergiesymptome besser meiden.
Zusätzliche Tipps für Menschen mit Pollenallergie/Heuschnupfen
- Strategisch lüften bei geringem Pollenflug (morgens in der Stadt, abends auf dem Land) und zusätzlicher Einsatz von Pollenschutzgittern im Fenster
- Frische Wäsche nicht im Freien trocknen
- Rasen kurz halten (bei Gräserallergie)
- Bei Autofahrten Fenster geschlossen halten und eventuell einen speziellen HEPA-Filter für die Klimaanlage verwenden
- Pollenkalender checken und Urlaub entsprechend planen, um die Hauptpollenflugzeit „Ihres“ Allergens zu meiden. Relativ niedrige Pollenbelastung herrscht an Nord- und Ostsee sowie im Gebirge (ab 1500 Höhenmeter).
Wann ist medizinische Hilfe nötig? Und an welche Ärztin/welchen Arzt sollten Sie sich wenden?
Absolut verständlich, wenn Ihr erster Gedanke bei akutem Halsweh Hausmitteln und Medikamenten gilt, um die schmerzhaften Symptome zu bändigen.
Wichtig ist jetzt allerdings auch, den Auslöser zu ermitteln – und ihn in Zukunft weitgehend zu meiden.
Wir empfehlen deshalb auf jeden Fall, bei Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin eine Allergiediagnostik vornehmen zu lassen. Dies ist in vielen hausärztlichen und Hals-Nasen-Ohren-(HNO-)Praxen möglich, aber auch bei Einrichtungen mit einem speziellen Allergologie-Schwerpunkt.
Achtung: Folgendes sollten Sie auf jeden Fall umgehend ärztlich abklären lassen:
- Starke, plötzliche Schwellung im Rachenbereich (z. B. durch eine Nahrungsreaktion oder einen Insektenstich)
- Akute Atemnot, Übelkeit oder starke Schluckbeschwerden
- Hohes Fieber
- Halsschmerzen, die nach 3 - 4 Tagen nicht besser werden oder sich sogar noch verschlimmern.
Übrigens: Weitere hilfreiche Informationen rund um Halsentzündungen, Heiserkeit, Schluckbeschwerden, Behandlungsmöglichkeiten und Halsschmerzen bei Kindern finden Sie in unserem vielseitigen Ratgeber zum Thema Halsgesundheit.
Häufig gestellte Fragen
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Kurz gesagt: ja, Allergien kommen als Auslöser von Halsbeschwerden in Frage.
Gerade, wenn das auslösende Allergen über die Atemwege aufgenommen wird, können Sie als Begleitsymptom Halsschmerzen bekommen.
Denn wenn diese Allergene die Schleimhaut im Mund und Rachen reizen, kann es zu Schwellungen und Entzündungsreaktionen kommen. Zusätzlich reagieren die Nervenenden dort jetzt entzündlicher.
Als häufige Verursacher gelten z. B. Pollen (Heuschnupfen), Tierhaare, Hausstaub und Schimmelpilze, aber auch bestimmte Nahrungsmittel.
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Halsschmerzen, die im Rahmen einer Allergie auftreten, dauern genau so lange, wie Kontakt mit dem auslösenden Stoff besteht.
Bei einer Pollenallergie wäre dies z. B. die Dauer der Blühsaison der entsprechenden Pflanzenart; bei Kontakt mit Tierhaaren oder Hausstaub dauern die Halsbeschwerden so lange, wie Sie diesem Allergen ausgesetzt sind.
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Neben klassischen allergischen Symptomen wie Niesen, Hautausschlag, Luftnot oder tränenden Augen können Allergien auch Halsschmerzen verursachen.
Als Hauptverursacher gelten hier Allergene, die über die Atemwege aufgenommen werden (Pollen/Heuschnupfen, Hausstaub, Tierhaare oder Schimmelpilze), aber auch bestimmte Nahrungsmittel kommen als Auslöser in Frage.