Halbseitliche Kopf- und Schulteransicht einer Frau mit Handtuchturban, die mit kritischem Blick ihre eigene Hand anhaucht.

28 Juni 2023

Woher kommt Mundgeruch – und was kann ich dagegen tun?

„Woher weiß ich, ob ich Mundgeruch habe?“ ist keine seltene Frage – aber eine, die wir selten in der Öffentlichkeit stellen.

Gelegentlich schlechter Atem hat oft simple Gründe wie Mundtrockenheit, vergessenes Zähneputzen oder den deftigen Döner mit reichlich rohen Zwiebeln. Doch wenn sich das Gefühl einschleicht, dass andere dauerhaft diskret auf Abstand gehen, ist Ursachenforschung – und Behandlung – angesagt.

Mundgeruch: Das sollten Sie wissen

  • Viele wissen nicht, dass sie Mundgeruch haben: Etwa ein Viertel aller Menschen ist betroffen.
  • Die häufigsten Ursachen für chronischen Mundgeruch sind mangelnde Mundhygiene, Entzündungen im Mund-, Rachen- und Nasenbereich, Atemwegserkrankungen, Mundtrockenheit, falsche Ernährung oder Stress: Der Magen ist in weniger als 10 % aller Fälle beteiligt.
  • Gegen Mundgeruch helfen u. a. gründliche Zahn- und Zungenreinigung, regelmäßige Zahnarztbesuche, ausgewogene Mischkost, Verzicht auf Alkohol, Nikotin, Schwarztee und Kaffee, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Behandlung eventueller Grunderkrankungen.
  • Ärztlich abklären lassen sollten Sie andauernd schlechten Atem ohne erkennbare Ursache, um behandlungsbedürftige Auslöser wie z. B. Diabetes oder Sodbrennen (Reflux) auszuschließen.

Eine Frau sitzt auf einem Zahnarztstuhl und hört ihrer Zahnärztin zu.

Schlechter Atem? So erkennen sie Mundgeruch

Die meisten Menschen nehmen ihren Eigengeruch gar nicht wahr – selbst, wenn sie schon etwas strenger aus dem Mund riechen. Gleichzeitig kann starker Mundgeruch das Sozialleben einschränken und auf behandlungsbedürftige Grunderkrankungen hinweisen. Deshalb ist es umso wichtiger, einen dauerhaft schlechten Atem zu erkennen – und Betroffene, bei Bedarf, taktvoll darauf hinzuweisen.

Halitosis und Foetor ex ore: Das ist Mundgeruch

Starker Mundgeruch ist nicht selten: Etwa ein Viertel bis ein Drittel aller Menschen leiden schätzungsweise unter fauligem Atem. Und „faulig“ ist hier tatsächlich das korrekte Stichwort: Der unangenehme, schwefelartige Geruch wird normalerweise durch Fäulnisprozesse im Mund-, Nasen- oder Rachenraum verursacht.

Unterschieden wird dabei zwischen dem Geruch aus dem Mund (z. B. beim Atmen oder Sprechen), fachsprachlich Foetor ex ore genannt, und dem Geruch aus der Nase (bei geschlossenem Mund), der sogenannten Halitosis.

Typische Symptome: So testen Sie, ob Sie Mundgeruch haben

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt: Ohne klare Rückmeldung von netten Mitmenschen sind Sie sich vielleicht nicht hundertprozentig sicher, ob Ihr Atem frühlingsfrisch angenehm oder eher abstoßend wirkt.


Wagen Sie zunächst einen diskreten Selbsttest per Schnüffelcheck an den folgenden Stellen:

  • Mit der Zunge angeleckter Handrücken
  • Benutzte Zahnseide
  • Finger, der über den hinteren Zungenbereich gestrichen wurde


Noch unsicher? Dann können Sie sich an Ihren Zahnarzt/Ihre Zahnärztin wenden. Das Ihnen eventuell peinliche Problem gehört dort zum selbstverständlichen Praxisalltag, und der Mundgeruch kann z. B. per Zungenabstrich, über Plaqueproben oder mit einem sogenannten Halimeter (Gastest der Atemluft) objektiv festgestellt sowie ein weiteres Vorgehen geplant werden.

Zusätzlich können auch Symptome wie Mundtrockenheit, ein ständig schlechter Geschmack im Mund oder häufiges Aufstoßen mit Mundgeruch in Verbindung stehen, wie Sie im folgenden Abschnitt zu den Ursachen erfahren.

Woher kommt Mundgeruch? Die häufigsten Ursachen


Wenn es einmal kräftig mieft, muss nicht unbedingt vergessenes Zähneputzen oder reichlich Knoblauch dahinterstecken. Gerade chronischer Mundgeruch kann erstaunlich unterschiedliche Auslöser haben, von Entzündungen im Mundraum über Nasen-Rachen-Erkrankungen und Atemwegsprobleme bis hin zu Verdauungs- oder Stoffwechselstörungen. Interessanterweise werden 90 Prozent aller Mundgeruchsfälle nicht – wie häufig angenommen – durch Magenprobleme verursacht, sondern durch Störungen in der Rachen-, Mund- und Nasenregion.


Eine kurze Übersicht der wichtigsten Ursachen für Foetor ex ore und Halitosis:

  • Mangelnde Mundhygiene: bakterielle Fehlbesiedlung durch unzureichende Beseitigung der Speisereste, Plaques und Beläge auf den Zähnen, in Zahnzwischenräumen oder auf der Zunge
  • Infektionen im Mund-, Nasen- und Rachenraum: z. B. Zahnfleischentzündung (Gingivitis), Zahnbettentzündung (Parodontitis), Zahnwurzelentzündung, Karies, Mundschleimhautentzündung (Stomatitis), Rachenentzündung, Mundsoor, Atemwegsinfekte, Nasennebenhöhlenentzündung, grippaler Infekt, Mandelentzündung (Tonsillitis)
  • Mundtrockenheit: begünstigt die Vermehrung der Fäulnisbakterien
  • Ernährung und Verhalten: Bestimmte Nahrungs- und Genussmittel wie Alkohol, Nikotin, Kaffee und Tee, aber auch stark proteinhaltige Ernährung und akute Stressphasen können die Mundflora aus dem Gleichgewicht bringen
  • Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes: u. a. Sodbrennen (Reflux), Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder Magengeschwür, Speiseröhrenentzündung, Nahrungsmittelunverträglichkeit
  • Weitere systemische Erkrankungen: z. B. Diabetes, Leber- oder Nierenversagen, Krebs

Mundgeruch strategisch behandeln und vorbeugen

Das Wichtigste vorweg: Frisch minzige Produkte wie Kaugummis oder Atemsprays können zwar kurzzeitig helfen, wenn gerade keine Zahnbürste zur Hand ist, beseitigen aber nicht das eigentliche Problem. Und auch perfekte Zahnhygiene „bereinigt“ nicht automatisch alle Mundgeruchsursachen.
Wer lästigen Mundgeruch wieder loswerden und grundsätzlich vermeiden möchte, hat diverse Optionen, von klassischen Mundhygiene-Maßnahmen bis zur speziellen Mundspülung gegen schlechten Atem.

Das hilft gegen Mundgeruch: Ihr Verhaltens-ABC

Alltagstaugliche Tipps für einen unbeschwert frischen Atem, von denen auch Ihre Allgemeingesundheit profitiert:

  • Gründliches Zähneputzen: 2 x täglich für mindestens 2 - 3 Minuten mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta
  • Reinigung der Zahnzwischenräume: 1 x täglich mit Zahnseide und/oder Interdentalbürsten
  • Tägliche Zungenreinigung mit einem Zungenschaber, einem Zungenkratzer oder Ihrer Zahnbürste
  • Regelmäßige Zahnarztkontrolle inkl. Beseitigung eventueller Zahn- oder Zahnfleischprobleme
  • Halbjährliche Zahnreinigung
  • Ausreichend Trinken: mindestens 1,5 - 2 Liter täglich, idealerweise Wasser, Kräutertees, Grüntee oder stark verdünnte Fruchtsaftschorlen
  • Gesunde Ernährung: möglichst abwechslungsreich und vollwertig mit viel frischem Obst und Gemüse, Nüssen und Vollkornprodukten; der Genuss von tierischem Eiweiß, Nikotin, Schwarztee, Kaffee, Softdrinks und Alkohol sollte eingeschränkt werden

Eine lächelnder junger Mann verwendet Zahnseide vor dem Badezimmerspiegel.

Hilfreiche Hausmittel bei Mundgeruch

Oh je, der Atem ist nicht ganz taufrisch? Dann können Sie z. B. die folgenden Hausmittel testen, denen desodorierende Eigenschaften zugeschrieben werden.

  • Petersilie: das chlorophyllhaltige Kraut soll frisch gekaut den Atem verbessern
  • Grüner Tee und Apfelessig: als Mundspülung nach dem Essen (Apfelessig als Lösung 1 EL auf ein Glas Wasser)
  • Gurgeln mit Kräuter- und Gewürzextrakten: 1 TL getrockneter Thymian, Zimt, Ingwer, Fenchel, Kamille, Minze, Salbei oder Rosmarin mit heißem Wasser aufgießen, abkühlen lassen und mit dieser Infusion mehrmals täglich gurgeln
  • Atemerfrischende Kaugummis: als schnelle, kurzzeitig wirkende Hilfe, wenn frischer Atem besonders wichtig ist


Übrigens: In arabischen Ländern ist nach dem Verzehr stark gewürzter Speisen auch das Kauen von Fenchel-, Anis- oder Kardamomsamen beliebt.

Hilfs- und Arzneimittel aus der Drogerie oder Apotheke

Mundduschen und mehr: Lassen Sie sich gerne in der Apotheke zu gezielten Maßnahmen oder Produkten gegen Mundgeruch beraten. Sinnvoll sein könnten unter anderem:

  • Artikel zur gezielten Mundhygiene wie Zungenschaber, medizinische Mundduschen, Zahnseide oder Zahnpasta mit geruchsbindenden Eigenschaften
  • Speichelfördernde, zuckerfreie Kaugummis oder Lutschpastillen
  • Geruchsmildernde Chlorophyll-Tabletten
  • Probiotische Mittel zur Verbesserung der Mund- und Darmflora
  • Mundspülungen zur gezielten Anwendung bei entzündlichen Erkrankungen im Mund- und Rachenraum, z. B. mit einem schmerzstillenden, entzündungshemmenden Wirkstoff wie Benzydaminhydrochlorid (Pflichttext↗)

Zusätzlich sollten Sie bestehende Grunderkrankungen, die Mundgeruch auslösen oder verstärken können, selbstverständlich ärztlich abklären und fachgerecht behandeln lassen.

Wann ist der Mundgeruch ein Fall für den Arzt/die Ärztin?

Wenn der schlechte Atem länger andauert und keine offensichtlichen Ursachen feststellbar sind, lohnt sich die ärztliche bzw. internistische Abklärung, um behandlungsbedürftige Auslöser wie z. B. eine Diabetes-Erkrankung auszuschließen.

Hausarzt oder Vertrauenszahnarzt

Erste Anlaufstelle ist dabei Ihre hausärztliche Praxis – oder der Zahnarzt/die Zahnärztin Ihres Vertrauens, wenn der nächste Termin dort sowieso schon feststeht. Eine gründliche, professionelle Zahnreinigung sowie die Behandlung eventueller Zahn- und Zahnfleischprobleme können hier oft schon wahre Wunder wirken.

Bei weiterem Diagnose- oder Behandlungsbedarf werden Sie an die entsprechende Fachrichtung überwiesen.

Häufig gestellte Fragen

Bei Mundgeruch, der vom Magen kommt, halten Sie bitte Rücksprache mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin.

Ursachen könnten hier z. B. Sodbrennen (Reflux), eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder eine Speiseröhrenentzündung sein, die jeweils gezielt behandelt werden müssen.

Übrigens: Weniger als 10 % aller Mundgeruch-Fälle hängen mit dem Magen zusammen.

Folgende Krankheiten können u. a. Mundgeruch verursachen:

  • Im Mundraum: Zahnfleischentzündung (Gingivitis), Zahnbettentzündung (Parodontitis), Zahnwurzelentzündung, Karies, Mundschleimhautentzündung, Rachenentzündung, Mundsoor, Atemwegsinfekte, Nasennebenhöhlenentzündung, grippaler Infekt, Mandelentzündung (Tonsillitis)
  • Im Magen-Darm-Trakt: Sodbrennen (Reflux), Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder Magengeschwür, Speiseröhrenentzündung, Nahrungsunverträglichkeiten
  • Weitere systemische Erkrankungen: Diabetes, Leber- oder Nierenversagen, Krebs

Morgens nach dem Aufwachen haben viele Menschen einen trockenen Mund und dadurch auch Mundgeruch.

Fäulnisbakterien können die trockene Mundschleimhaut leichter besiedeln und verursachen so den schlechten Atem.

Wenn man nichts isst, greift der Körper zur Energieversorgung auf die eigenen Fettdepots zurück und setzt dabei süßlich riechendes Aceton frei. Gleichzeitig ist die Mundschleimhaut trockener, weil weniger Speichel produziert wird – auch dies verstärkt den Mundgeruch.

Eine Zahnpasta mit Fluorid ist eine gute Wahl, wenn Sie Mundgeruch bei sich feststellen. Sie schützt zusätzlich vor Karies.

Viel wichtiger als die Zahnpastasorte ist eine regelmäßige Mundhygiene:

  • 2 x täglich mindestens 2 - 3 Minuten putzen
  • 1 x täglich die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalsticks reinigen
  • 1 x täglich die Zunge mit einem Schaber oder Kratzer von Belägen befreien
  • Regelmäßige Zahnarztbesuche und Zahnreinigungen

Gegen Mundgeruch können Sie u. a. Petersilie essen, Fenchelsamen kauen oder Grüntee trinken.

Grundsätzlich empfiehlt sich eine möglichst ausgewogene, vollwertige Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, Nüssen und Vollkorngetreide. Eher meiden sollten Sie Kaffee, Schwarztee, tierisches Eiweiß, Nikotin, Alkohol und scharf Gewürztes.

Übrigens: Gegen Knoblauch ist (noch) kein Kraut gewachsen!

Bei Mundgeruch ist der Griff zur Mundspülung verlockend, aber nicht unbedingt sinnvoll.

Antibakteriell wirkende Produkte bzw. Mittel mit Alkoholanteil können bei längerem Gebrauch die Mundflora aus dem Lot bringen und den Mundgeruch sogar noch verstärken.

Wird der Mundgeruch durch eine akute Entzündung im Mund- oder Rachenraum verursacht, können Sie eine Mundspülung mit einem entzündungshemmenden, schmerzstillenden Wirkstoff wie Benzydaminhydrochlorid (Pflichttext↗) anwenden.

Zähneputzen allein schützt nicht vor Mundgeruch: Zur perfekten Mundhygiene zählt auch die regelmäßige Reinigung der Zunge und Zahnzwischenräume.

Mundgeruch kann außerdem durch u. a. Entzündungen im Hals-, Nasen- und Rachenraum, aber auch durch Mundtrockenheit, scharf gewürzte Speisen, Nikotin, Koffein und Alkohol, Sodbrennen und Magenschleimhautentzündungen, Diabetes, besonders kohlenhydratarme Ernährung oder Krebserkrankungen verursacht werden

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