Ein Mann hält in einer Zahnarztpraxis einen Handspiegel hoch. Der Spiegel zeigt sein lächelndes Gesicht mit weißen Zähnen.

29 Juni 2023

Das hilft bei einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis)

Zu wenig geputzt, beim Putzen zu stark gedrückt – und schon zeigen sich am Zahnfleischrand die ersten Anzeichen einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Welche Ursachen genau dahinter stecken, was Sie vorbeugend dagegen unternehmen können – und warum eine frühzeitige Behandlung und Bekämpfung so wichtig ist, wenn das Zahnfleisch entzündet ist, erfahren Sie hier.

Inhalte:

Zahnfleischentzündung: Übersicht
Definition
Die wichtigsten Ursachen
Häufige Symptome
Vorbeugung und Behandlung
Medikamente und andere Mittel


Übersicht: Zahnfleischentzündung

  • Eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) entsteht typischerweise am Zahnfleischrand und kann akut (kurzzeitig) oder chronisch (länger als eine Woche) auftreten.

  • Unzureichende Mundhygiene gilt als häufigste Ursache, aber auch Verletzungen, hormonelle Umstellungen oder Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes können eine Gingivitis begünstigen.

  • Die Entzündung kann schmerzen und äußert sich u. a. durch Zahnfleischschwellung, Zahnfleischblutung, Mundgeruch oder weiches Zahnfleisch.

  • Neben gründlicher Mundhygiene ist eventuell eine zahnärztliche Begutachtung und Behandlung erforderlich.

  • Eine chronische Gingivitis sollte nie unbehandelt bleiben, da sie u. a. zu Parodontitis mit eventuellem Zahnverlust, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Beschwerden führen kann.

Das ist eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis)

Wenn das Zahnfleisch akut oder chronisch entzündet ist, spricht man von einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Im Rahmen dieser Entzündung kann es zu einer merkbaren Zahnfleischschwellung oder Zahnfleischblutung kommen. Unbehandelt führt eine Gingivitis eventuell zur ernsteren Parodontitis.

Entstehung und Ursachen der Entzündung

Eine Zahnfleischentzündung kommt nicht aus dem Nichts, sondern hat relativ klare Ursachen. Hauptverdächtig in den meisten Fällen ist mangelnde Mundhygiene.

Schon nach relativ kurzer Zeit lagern sich die natürlich in unserer Mundhöhle vorkommenden Bakterien, aber auch Viren und Pilze, zusammen mit Speiseresten als Biofilm auf unseren Zähnen ab. Wird dieser nicht regelmäßig gründlich weggeputzt, kann sich der Zahnbelag (Plaque) im Laufe der Zeit zu Zahnstein verhärten. Zusätzlich sondern die Bakterien Säuren ab, die das empfindliche Zahnfleisch angreifen. Das Ergebnis: eine Zahnfleischentzündung am Zahnfleischrand.

Weitere Auslöser und begünstigende Faktoren für Gingivitis sind u. a. mechanische Verletzungen des Zahnfleisches (z. B. durch zu starkes Zähneputzen), Lifestylefaktoren (Stress oder Genussmittel wie Rauchen und Alkohol), eine Diabetes-Erkrankung, bestimmte Medikamente, hormonelle Umstellungen oder ein Mangel an Vitamin C.

Symptome: So äußert sich die Zahnfleischentzündung

Eine Zahnfleischentzündung muss nicht schmerzen – häufig wird sie im Anfangsstadium gar nicht bemerkt. Damit eine akute Entzündung nicht zum chronischen Dauerzustand wird und so u. a. das Risiko einer Parodontitis erhöht, lohnt sich ein wachsames Auge auf klassische Gingivitis-Anzeichen, die eventuell nur punktuell am Zahnfleischrand auftreten.

Folgende Symptome können auf eine Zahnfleischentzündung hindeuten:

  • Mundgeruch
  • Zahnfleischrötung
  • Zahnfleischschwellung
  • Schmerzen
  • Weich wirkendes Zahnfleisch

Neben diesen spürbaren Folgen können Entzündungen im Mundraum auch das Risiko einer Lungenentzündung, Diabetes- oder Herz-Kreislauf-Erkrankung erhöhen.

Wichtige Information:

Wenn zusätzlich plötzlich hohes Fieber und starke Müdigkeit auftreten, könnte es sich um eine sogenannte akute nekrotisierende ulzeröse Gingivitis handeln. In diesem Fall sollten Sie die Ursache möglichst zügig ärztlich klären, da höchstwahrscheinlich eine gezielte Antibiotikagabe nötig ist.

Dauer und Verlauf der Zahnfleischentzündung

Bei vernünftiger, regelmäßiger Mundhygiene ist eine akute Gingivitis meist nach wenigen Tagen wieder ausgestanden. Eine chronische Zahnfleischentzündung (länger als eine Woche) kann sich ohne Behandlung und ärztliche Therapie dauerhaft einnisten und zur deutlich ernsteren Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparats) führen, die den Kieferknochen angreifen und bis zum Zahnverlust führen kann.

Beste Vorsorge: gute Mundhygiene

Wer einer Zahnfleischentzündung vorbeugen möchte, ist mit gründlicher Mundhygiene gut beraten. Sie beseitigt nicht nur den Zahnbelag (Plaque), der als Hauptursache für die meisten Zahnfleischentzündungen gilt, sondern schützt auch vor weiteren Erkrankungen des Mundraums wie Karies, Zahnfleischbluten, Mundgeruch oder Zahnverlust.

  • Zahnpflege: 2 x täglich mindestens zwei Minuten mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta putzen, idealerweise eine halbe Stunde nach der Mahlzeit
  • Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten nach dem Zähnebürsten
  • Reinigung der Zunge mit einem Zungenkratzer oder -schaber
  • Eventuell Mundspüllösungen zur Ergänzung der Oralhygiene in schwer erreichbaren Bereichen der Mundhöhle
  • regelmäßige Routinechecks und Zahnreinigungen (Prophylaxe) in Ihrer zahnärztlichen Praxis

Ein kleines Kind und ein Mann putzen sich vor dem Badezimmerspiegel lächelnd die Zähne.

Ärztliche Behandlung der Zahnfleischentzündung

Wenn sich die Gingivitis nach etwa einer Woche nicht von selbst wieder zurückgebildet hat, ist ein Praxistermin angeraten. Denn die Früherkennung und professionelle Behandlung ist sehr wichtig, um eventuelle gesundheitliche Folgen zu vermeiden.

Mit zahnärztlichen Instrumenten und Ultraschall kann Ihr Zahnarzt/Ihre Zahnärztin nicht nur schwer erreichbare Zahnbeläge (Plaques) gründlich beseitigen, sondern auch eventuelle Zahnfleischtaschen untersuchen, die eine Bakterienbesiedlung begünstigen, und den Kiefer röntgen, um die Art und den Umfang der Entzündung zu ermitteln. Je nach Typ und Schwere der Zahnfleischentzündung werden Ihnen eventuell zusätzliche Medikamente verschrieben oder Folgetherapien empfohlen.

Medikamente und Arzneimittel gegen Gingivitis

Bei einer Entzündung am Zahnfleisch können auch nicht verschreibungspflichtige Mittel und Medikamente aus der Apotheke zur Linderung und Heilung beitragen.

Ob eine antibakteriell wirkende Salbe, die das Bakterienwachstum hemmt, oder eine Mundspülung wie Tantum Verde Lösung (Pflichttext), die bei einer schmerzhaften Zahnfleischentzündung den Schmerz lindert und gleichzeitig die Entzündung bekämpft: Lassen Sie sich am besten direkt vor Ort beraten, was in Ihrem persönlichen Fall sinnvoll ist.

Helfen Hausmittel?

Einige Menschen vertrauen bei einer akuten Zahnfleischentzündung auf die entzündungshemmende Wirkung bestimmter Heilpflanzen und spülen den betroffenen Mundraum mehrmals täglich mit abgekühltem Tee aus Kamille, Salbei oder Thymian, Salzwasser oder Wasser mit einigen Tropfen Teebaumöl.

Auch hier gilt: Wenn sich Ihre Beschwerden nicht innerhalb von einer Woche verbessern, lassen Sie die Ursachen bitte ärztlich abklären. Viele weitere sinnvolle Tipps und Informationen rund um die Mundgesundheit – von Aphthen bis Gaumenentzündung – finden Sie in unserem umfangreichen Ratgeber zur Mundgesundheit.

Häufig gestellte Fragen

Eine akute (spontan auftretende) Zahnfleischentzündung klingt bei guter Mundhygiene nach wenigen Tagen von selbst wieder ab. Wenn die Entzündung länger als eine Woche anhält, suchen Sie bitte Ihren Zahnarzt/Ihre Zahnärztin auf.

Bei einer Zahnfleischentzündung sollten Sie eine fluoridhaltige Zahnpasta verwenden und ganz normal zweimal täglich gründlich die Zähne putzen, ohne allzu starken Druck auszuüben.

Eine Zahnfleischentzündung sieht nicht unbedingt auffällig aus. Eventuell können sichtbare Rötungen, Schwellungen oder Blutungen am Zahnfleischrand auftreten.

Bei einer Zahnfleischentzündung können Sie den Mundraum mit einem Tee aus Heilkräutern spülen, die entzündungshemmend wirken sollen, wie z. B. Salbei, Kamille oder Thymian.

Bei einer Zahnfleischentzündung begutachtet der Zahnarzt/die Zahnärztin den Mundraum und beseitigt per Ultraschall und mit zahnärztlichen Geräten den Zahnbelag (Plaque).

Zusätzlich werden eventuell die Zahntaschentiefe gemessen, der Kiefer geröntgt, eine Salbe aufgetragen und/oder Medikamente verordnet.

Wie sich die Zahnfleischentzündung (Gingivitis) anfühlt, ist unterschiedlich: Sie muss nicht wehtun, kann sich aber als Schmerz, Rötung oder Schwellung bemerkbar machen.

Wenn eine Zahnfleischentzündung unbehandelt bleibt, kann sie tatsächlich gefährlich werden. Die andauernde Entzündung im Mundraum kann nicht nur zu Parodontitis und damit Zahnverlust führen, sondern erhöht auch das Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

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