Ansicht einer jungen Frau mit schmerzverzerrtem Gesicht am Esstisch, die eine volle Gabel hält und sich gleichzeitig die andere, zur Faust geballte Hand vor den Mund hält.

30 Juni 2023

Warum ist mein Gaumen entzündet? Ursachen, Symptome und Therapieansätze

Ihr Gaumen ist geschwollen und gerötet? Dann reagiert Ihr Körper wahrscheinlich auf Viren, Bakterien, Verletzungen, Schleimhautreizungen oder Allergene mit einer schmerzhaften lokalen Entzündungsreaktion.

In welchen Bereichen des Mundes eine solche Gaumenentzündung auftritt, was die Beschwerden lindert und wann sich die ärztliche Abklärung lohnt, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Das sollten Sie wissen, wenn der Gaumen entzündet ist:

  • Von der Entzündung können das Gaumensegel, der Gaumenbogen, das Gaumenzäpfchen, die Gaumenmandeln und das umliegende Zahnfleisch betroffen sein.
  • Die Entzündung verursacht im Normalfall Schmerzen, Schwellungen und eventuell Schluckbeschwerden und kann von Eiter- oder Bläschenbildung begleitet werden.
  • Bei den Ursachen unterscheidet man zwischen mechanischen Reizungen und viralen, bakteriellen und durch Pilze bedingten Infektionen.
  • Schmerzlindernde und entzündungshemmende Lösungen zum Spülen und Gurgeln (Pflichttext↗) (Hausmittel oder aus der Apotheke) können die Beschwerden erleichtern.
  • Ärztliche Klärung ist u. a. bei starken Schluckbeschwerden, Atemproblemen, Eiter und anhaltenden Begleitsymptomen wie Fieber und Erschöpfung angeraten.

Welche Teile des Gaumens können sich entzünden?

Das Wichtigste vorweg: Als Gaumen wird der obere Bereich bzw. die Decke der Mundhöhle bezeichnet. Unterteilt in den sogenannten harten (unter der Nasenhöhle) und weichen Gaumen (vor dem Nasenrachen) unterstützt er uns maßgeblich beim Kauen, Sprechen und Schlucken.

Eine Entzündung kann die folgenden Bereiche des Gaumens betreffen:

  • Das Gaumensegel und der angeschlossene Gaumenbogen sind bei allgemeinen (Schleimhaut-)Entzündungen bzw. Infekten im Mund- und Rachenraum häufig ebenfalls entzündet.
  • Das Gaumenzäpfchen ist bei Entzündungen meist gut sichtbar gerötet und geschwollen – zu den Entzündungsursachen zählen neben durch Viren oder Bakterien ausgelösten Infekten auch Irritationen durch scharfe Gewürze, Tabakrauch, Alkohol oder Magensäure.
  • Die Gaumenmandeln können im Rahmen einer Mandelentzündung (Tonsillitis) von Viren oder Bakterien befallen werden, oft begleitet von starken Schmerzen, Schluckbeschwerden, geschwollenen Lymphknoten und eitrigem Belag auf den Mandeln.
  • Auch eine Zahnfleischentzündung am Gaumen ist möglich, z. B. begünstigt durch lokale Reizungen, schlecht angepasste Prothesen, falsche Mundhygiene oder diverse Grunderkrankungen.

Häufige Ursachen und Symptome der Gaumenentzündung

Ihr Gaumen ist geschwollen oder gerötet und Sie haben Schmerzen beim Schlucken? Diverse Auslöser sind in diesem Fall denkbar.

Darum ist Ihr Gaumen entzündet

Wenn Ihre Mundschleimhaut gereizt ist oder von Keimen befallen wird, ist die Schleimhautentzündung nicht weit – mit allen unangenehmen Folgen.
Zu den gängigsten Auslösern einer Entzündung am Gaumen zählen Reizungen durch z. B. Reibung, Allergene, kleine Verletzungen, zu heiße oder scharfe Speisen und Getränke, Alkoholgenuss, drückende bzw. einschneidende Zahnprothesen oder aufsteigende Magensäure, aber auch ein Befall mit Viren, Bakterien oder Pilzen.

Denken Sie bei einem schmerzenden, gereizten Gaumen deshalb bitte auch an Erkrankungen wie eine Rachenentzündung (Pharyngitis), Mandelentzündung (Tonsillitis) oder Entzündung der Mundschleimhaut (Stomatitis).

So äußert sich die Gaumenentzündung

Wenn der Gaumen entzündet ist, müssen Sie leider mit drückenden bis stechenden, örtlich begrenzten Schmerzen rechnen – beim Kauen, beim Schlucken oder auch nur einfach so. Die dortige Mundschleimhaut ist durch die akute Entzündung jetzt besonders wund und schmerzempfindlich.

Auch eine Schwellung der betroffenen Areale (z. B. am Zahnfleisch, Gaumensegel, Gaumenzäpfchen, den Gaumenmandeln oder dem allgemeinen Oberkiefer) ist ein klassisches Entzündungszeichen.

Begleitende Bläschen können auf einen Virenbefall oder Aphthen hindeuten.

Gelbweiße Eiterherde weisen normalerweise auf eine Bakterienbesiedlung hin.

Was tun, wenn der Gaumen entzündet ist?

Zur Behandlung der Gaumenentzündung sollten Sie zunächst möglichst die auslösende Ursache ermitteln. Bei Entzündungen, die voraussichtlich von selbst wieder ausheilen (mechanische Reizung, virale Halsentzündung), können Sie sich einfach auf die Linderung der Beschwerden konzentrieren.

Bei akuten bakteriellen Entzündungen oder bestimmten Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus, die eine Entzündung begünstigen können, sind eventuell andere Behandlungsansätze erforderlich. Bei einer Mandelentzündung müssen beispielsweise manchmal Antibiotika verschrieben werden.

Medikamente und Arzneimittel bei Entzündung des Gaumens

Bei einer akuten Mundschleimhautentzündung können Lösungen zum Gurgeln und/oder Spülen mit einem entzündungshemmenden und schmerzstillenden Wirkstoff (Pflichttext↗) wie Benzydaminhydrochlorid die Schmerzen lindern und den Heilungsprozess unterstützen. Auch örtlich betäubende Gele sind denkbar – lassen Sie sich hierzu gerne in Ihrer Apotheke beraten.

Bei einer allergisch bedingten Reizung können auch Antihistaminika sinnvoll sein. Bei anderen Ursachen könnte Ihr Arzt/Ihre Ärztin Ihnen – je nach Erkrankungsschwere - Arzneimittel gegen Viren (Virostatika), Bakterien (Antibiotika) oder Pilze (Antimykotika) verordnen.

Seitliche Ansicht eines kleinen Kindes, das vor einem Badezimmerwaschbecken steht und ein Glas Wasser trinkt.

Hausmittel zur Behandlung der Gaumenentzündung

Diversen Heilpflanzen wird eine entzündungshemmende oder -lindernde Wirkung zugeschrieben.

Testen Sie gerne, ob Ihrem gereizten Gaumen regelmäßiges Gurgeln oder Spülen (3 - 5 x täglich) mit einem abgekühlten Aufguss von Kamillen-, Salbei- oder Thymianblättern guttut. Übergießen Sie dafür 1 - 2 Esslöffel der getrockneten Heilpflanzenteile mit kochendem Wasser, lassen Sie den Aufguss etwa 10 Minuten ziehen und dann wieder auf maximal 30 Grad Celsius abkühlen, bevor sie mit dem Gurgeln oder Spülen beginnen.

Ebenfalls als Mundspülung geeignet sind einige Tropfen Nelkenöl auf ein Glas zimmerwarmes Leitungswasser.

Übrigens: In unserem Ratgeber zur Behandlung von Halsentzündungen finden Sie reichlich weiterführende Tipps und Informationen.

Verhaltenstipps zum Lindern und Vorbeugen

Alles, was die Rachen- und Mundschleimhaut zusätzlich reizt, ist jetzt tabu: Verzichten Sie bitte auf Tabakprodukte und Alkohol, harte/knusprige Lebensmittel sowie scharfe und heiße Speisen.

Trinken Sie ausreichend kühle bis lauwarme Getränke, um die Schleimhäute feucht zu halten, und achten Sie jetzt besonders auf sorgfältige Mundhygiene.

Wann sollte ein Arzt/eine Ärztin konsultiert werden?

In den folgenden Fällen ist der Praxisbesuch bei einer Gaumenentzündung ratsam:

  • Fortschreitende Ausbreitung der Entzündung
  • Starke Schluckbeschwerden
  • Atembeschwerden
  • Sichtbare Eiterherde
  • Begleitsymptome wie Fieber und Erschöpfung
  • Keine Besserung bei langanhaltenden Beschwerden

 

Krankheitsdiagnose

Wenden Sie sich zunächst an Ihre hausärztliche Praxis. Bei Bedarf werden Sie dann zur Weiterbehandlung an einen Facharzt/eine Fachärztin überwiesen.

Häufig gestellte Fragen

Eine Gaumenentzündung dauert normalerweise etwa 1 - 2 Wochen.

Bei viralen Infekten klingt die Gaumenentzündung meist von selbst wieder ab.

Sind Bakterien beteiligt (z. B. bei einer Mandelentzündung) benötigen Sie eventuell Antibiotika.

Ob eine Entzündung am Gaumen ansteckend ist, hängt von der Ursache ab.
Nicht ansteckend sind z. B. Entzündungen, die durch mechanische Reize (zu heißes Essen, kleine Verletzungen, schlecht sitzende Zahnspangen usw.) oder Allergien ausgelöst wurden.

Eine bakteriell oder viral bedingte Gaumenentzündung (z. B. Rachenentzündung, Mandelentzündung) kann hingegen ansteckend sein.

Lösungen zum Gurgeln und/oder Spülen mit einem entzündungshemmenden und schmerzstillenden Wirkstoff können den Gaumen beruhigen, die Schmerzen lindern und den Heilungsprozess unterstützen.

Auch Gurgeln mit abgekühlten Heilkräutertees wie Kamille oder Salbei wird von vielen Menschen als wohltuend empfunden.

Vermeiden Sie zusätzlich scharfe/heiße Speisen und Getränke, Alkohol und Nikotin.

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