10 Dezember 2021
HALSSCHMERZEN WIRKSAM BEHANDELN
Gurgeln, lutschen oder sprühen – was sind die Vorteile?
Zur Linderung von Halsschmerzen stehen nicht nur unterschiedliche Wirkstoffe, sondern auch unterschiedliche Darreichungsformen zur Verfügung:
LUTSCHPASTILLEN
Für unterwegs oder im Büro die perfekte Möglichkeit, um dem entzündeten Hals Linderung zu verschaffen. Das Lutschen regt den Speichelfluss an, wodurch die Schleimhäute befeuchtet und gereinigt werden. Wichtig ist, die Lutschpastille langsam im Mund zergehen zu lassen, wodurch sie ihre Wirkung besser entfalten kann. Zuckerfreie Lutschpastillen sind im Interesse Ihrer Zähne zu bevorzugen, da Zucker die Entstehung von Karies begünstigt.
GURGELLÖSUNGEN
Präparate zum Gurgeln benetzen die Rachenschleimhaut und entfalten so ihre Wirkung. Gurgellösungen ermöglichen eine ganzheitliche Anwendung in der Mundhöhle und erreichen alle "Ecken".
SPRAYS
Diese weisen den Vorteil auf, dass sie auch in tiefere Rachenregionen gelangen und gezielt Halsschmerzen bekämpfen können. Durch die einfache Handhabung eignen sich Sprays zur Anwendung bei Kindern und in der Nacht
Welche Hausmittel helfen bei Halsschmerzen?
Wissenschaftliche Untersuchungen zu Hausmitteln gegen Halsschmerzen gibt es wenig bis gar keine. Diese 4 Tipps können aber trotzdem rasche Hilfe bei Halsschmerzen schaffen.
1. VIEL TRINKEN
Ob Sie lieber Heißes oder Kaltes trinken, können Sie entscheiden. Wichtig ist nur, dass Sie bei Halsschmerzen besonders viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Das befeuchtet den entzündeten Hals. Auch Kräutertees sind bei Halsschmerzen empfehlenswert (z. B. Salbei, Fenchel, Anis, Kamille, Süßholz, Ingwer). Ein Klassiker ist die „heiße Zitrone“. Dafür wird der Saft einer ausgepressten Zitrone mit aufgekochtem Wasser gemischt und dann schluckweise getrunken. Zusätzlich können Sie – auch beim Tee – Honig hinzugeben, denn Honig wird ebenfalls ein wohltuender Effekt auf den Hals zugesprochen.
2. MIT SALZWASSER GURGELN
Dieses alt bewährte Hausmittel gegen Halsschmerzen wird aus einem Glas lauwarmen Wasser mit ¼ Teelöffel Salz zubereitet. Alternativ können Sie auch mit Kamillen- oder Salbeitee gurgeln. Viele bemerken dadurch eine leichte Linderung. Eine gesicherte und wissenschaftlich belegte Wirkung weisen allerdings nur spezielle Gurgellösungen aus der Apotheke auf.
3. HALSWICKEL
Für diesen tränken Sie ein Baumwolltuch in lauwarmes Wasser. Danach gut auswinden und anschließend das feuchte Tuch um den Hals legen. Darüber kommt dann ein trockenes Tuch, z. B. ein Wollschal. Diesen Wickel können Sie 30–45 Minuten um den Hals belassen. Diese Maßnahme soll ebenfalls Halsschmerzen lindern. Viele empfinden das feuchte Tuch um den Hals aber eher als unangenehm. Ein warmer Schal allein reicht oftmals aus, um sich trotz Halsschmerzen ein wenig wohler zu fühlen.
Welche rezeptfreien Medikamente gibt es bei Halsschmerzen?
Bei den Produkten gegen Halsschmerzen kommen unterschiedliche Wirkstoffe zum Einsatz. Man unterscheidet dabei folgende Wirkungen:
LOKALANÄSTHETISCH
Halsschmerzen und Schluckbeschwerden werden örtlich „betäubt“ und damit der Schmerz für eine Weile beseitigt.
ENTZÜNDUNGSHEMMEND
Die Entzündung im Hals wird gelindert und somit die Ursache der Halsschmerzen bekämpft.
ANTISEPTISCH
Mit antiseptischen Wirkstoffen kann die Anzahl der Keime im entzündeten Hals reduziert werden.
ANTIBIOTISCH
Antibiotische Wirkstoffe können Bakterien bekämpfen. Bei Halsschmerzen ist der Einsatz antibiotischer Wirkstoffe jedoch umstritten. Denn Halsschmerzen werden nur selten durch Bakterien verursacht. Die Entscheidung, ob ein Antibiotikum bei Halsschmerzen erforderlich ist, kann daher nur ein Arzt treffen.
REIZLINDERND, SCHLEIMHAUTAUSKLEIDEND
Hier kommen vor allem pflanzliche Extrakte, z. B. aus Primelwurzel, isländischem Moos oder Eibisch, zum Einsatz. Diese Inhaltsstoffe bilden eine Art „Schutzfilm“ auf der Rachenschleimhaut und können dadurch das Kratzen im Hals lindern.
ZUSAMMENZIEHEND, ABSCHWELLEND
Diese Substanzen erzielen eine leicht abschwellende Wirkung und können auf diese Weise den Schmerz lindern. Es ist außerdem von Vorteil, wenn Sie darauf achten, dass das Mittel der Wahl mit klassischen Schmerzmitteln (z. B. zur Fiebersenkung) kombinierbar ist.
Wann ist ein Arztbesuch bei Halsschmerzen ratsam
Meist ist ein Arztbesuch bei Halsschmerzen nicht notwendig.
Durch Viren ausgelöste Halsschmerzen verschwinden in der Regel nach einigen Tagen von selbst.
BEI WELCHEN BESCHWERDEN MÜSSEN SIE UNBEDINGT ZUM ARZT?
- Fieber
- Atemnot
- Schluckstörungen
- gerötete, angeschwollene und eventuell sogar eitrige Mandeln
- stark angeschwollene Halslymphknoten
- Verfärbung der Zunge
- Auftreten eines Hautausschlages
- Bauchschmerzen und/oder Übelkeit
- anhaltende Beschwerden trotz Behandlung durch rezeptfreie Produkte
- einseitige Halsschmerzen, die das Öffnen des Mundes erschweren
- wenn die Halsschmerzen häufig auftreten
- Verschlimmerung der Beschwerden nach anfänglicher Besserung
- Halsschmerzen dauern länger als sieben Tage an
- ausbleibende Besserung
WELCHER ARZT IST MEIN ANSPRECHPARTNER?
Der erste ärztliche Ansprechpartner bei Halsschmerzen ist oftmals Ihr Hausarzt. Ihr Arzt wird zunächst nach der Dauer und den Symptomen fragen. Hier ist es wichtig, über die Beschwerden so genau wie möglich Auskunft zu geben.
- Wo sitzt der Schmerz (weiter vorne oder weiter hinten, beidseitig oder nur einseitig)?
- Wie fühlt sich der Schmerz an?
- Wie lange haben Sie schon Halsschmerzen?
- Hatten Sie Fieber?
- Haben Sie schon Medikamente gegen die Halsschmerzen eingenommen?
- Leiden Sie an einer anderen Erkrankung?
Je mehr Auskunft Ihr Arzt bekommt, desto besser kann er die Erkrankung diagnostizieren. Bei der Untersuchung selbst wird er dann den Hals von außen abtasten und die Lymphknoten kontrollieren. Außerdem wird Ihr Arzt den Rachenraum untersuchen, um festzustellen, ob dieser gerötet ist und ob die Mandeln geschwollen oder eitrig sind.
WELCHE UNTERSUCHUNGEN KÖNNEN NEBEN DER ROUTINEUNTERSUCHUNG NOCH GEMACHT WERDEN?
Zur weiteren diagnostischen Abklärung, kann es sein, dass Ihr Arzt im weiteren Verlauf einen sogenannten „Halsabstrich“ durchführt. Dabei wird ein Wattestäbchen kurz über die Mandeln gestreift und anschließend in einem Labor mikrobiologisch untersucht. So kann festgestellt werden, welcher Erreger für die Halsschmerzen verantwortlich ist. Allerdings gehört der Halsabstrich nicht zur Routineuntersuchung, da meist durch die Patientenbefragung und -untersuchung bereits ausreichend Informationen für eine Diagnose vorhanden sind.
HALSSCHMERZEN UND HEISERKEIT
– WAS TUN?
Besteht zusätzlich zu den Halsschmerzen auch noch Heiserkeit, und dauert diese länger als ein bis zwei Wochen an, sollte eine Spiegelung des Kehlkopfes und der Stimmbänder erfolgen. Dies übernimmt ein Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen. Bei der Kehlkopfspiegelung hält der Arzt mit der einen Hand die Zunge des Patienten fest, während er mit der anderen einen Kehlkopfspiegel (kleiner runder Spiegel an einem langen Griff) in den Rachen führt. So kann er den Kehlkopf genau untersuchen. Eventuell hängt an dem Spiegel noch eine kleine Lichtquelle. Diese Form der Untersuchung kann schnell und einfach durchgeführt werden und ist zudem nicht schmerzhaft.
Wenn sich die Schmerzen nach der Diagnose und Therapiebestimmung weiter verschlimmern oder länger als drei bis maximal fünf Tage andauern, sollte Ihr Arzt erneut aufgesucht werden.
Wann helfen Antibiotika bei Halsschmerzen?
Der Einsatz von Antibiotika bei einer viral bedingten Rachenentzündung hat keinen therapeutischen Nutzen. Wenn der Arzt allerdings eine sehr schwerwiegende Halsentzündung feststellt, die durch Bakterien, wie zum Beispiel Streptokokken, ausgelöst wurde, oder der Patient in einem gesundheitlich sehr schlechten Zustand ist, kann eine antibiotische Behandlung sinnvoll sein. Es muss also in jedem Fall individuell mit dem Arzt abgeklärt werden, ob eine Antibiotikagabe zielführend ist.
AUF WAS MÜSSEN SIE ACHTEN, WENN SIE ANTIBIOTIKA EINNEHMEN?
Antibiotika werden meist über einen Zeitraum von sieben bis zehn Tagen eingenommen. Dabei ist es wichtig, diese nach Möglichkeit stets in gleichen Zeitintervallen einzunehmen. Auch wenn die Beschwerden bereits abgeklungen sind, muss der vorgeschriebene Einnahmezeitraum eingehalten werden, um einen erneuten Ausbruch der Infektion zu verhindern.
Wichtig ist das Bewusstsein, dass unsachgemäß eingesetzte Antibiotika zu einer Resistenz führen können. Das bedeutet, dass die Bakterien gegen die Behandlung mit Antibiotika immun sind und mit der Zeit nicht mehr darauf reagieren.